Anerkennungs-News: Forum Migration 01-18
Sachsen: Abschluss als „SED-Propagandist”
ist nicht anerkennungsfähig
Die Aus- und Weiterbildung eines Propagandisten
der früheren DDR-Staatspartei SED wird im wiedervereinigten
Deutschland nicht als Fachschulabschluss
anerkannt. Das ist das Fazit einer Prüfung
durch den Petitionsausschuss des sächsischen
Landtages. An das Gremium hatte sich ein Mann
gewandt, der von 1982 bis 1985 einen Kurs an einer
Bildungsstätte der SED-Bezirksleitung Leipzig
absolvierte. Propagandisten hatten damals die Aufgabe,
Mitglieder der Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands (SED) ideologisch zu schulen. 2003
beantragte der Mann beim Sächsischen Kultusministerium
die Anerkennung und Bewertung dieses
Befähigungsnachweises. Eine Prüfung zur Gleichwertigkeit
von Bildungsabschlüssen im Sinne des
Einigungsvertrages fiel aber negativ aus. Es gebe
keine bundesdeutsche Entsprechung im Ausbildungsbereich
der öffentlichen Schulen, hieß es. Der
Petitionsausschuss des Sächsischen Landtags kam
bei einer neuerlichen Prüfung des Falls jetzt zu keinem
anderen Ergebnis.
EU-Kommission will einheitliche
Anerkennung von Bildungsabschlüssen
Die EU-Kommission will eine stärkere Angleichung der Bildungssysteme in allen Mitgliedsstaaten bis 2025. Vor dem Sozialgipfel in Göteborg stellte sie Pläne für eine so genannte Europäische Bildungszone vor. In dieser sollen Schul- und Studienabschlüsse gegenseitig anerkannt werden. Bei Lehrplänen, der Verbesserung von Computer- und Sprachkenntnissen und der Förderung des lebenslangen Lernens soll es eine engere Kooperation geben. Derzeit werden Berufs- und Universitätsabschlüsse nicht automatisch EU-weit anerkannt. Akademiker mit einem deutschen Abschluss etwa müssen zum Beispiel in Frankreich erst eine Anerkennung beantragen. Auch die Anerkennung von Berufsabschlüssen muss im EU-Ausland in der Regel erst beantragt werden. „2025 sollten wir in einem Europa leben, in dem Lernen, Studieren und Forschen nicht von Grenzen behindert werden, sondern wo der Aufenthalt in anderen Mitgliedsländern zum Studieren, Lernen oder Arbeiten die Norm ist“, sagte Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen.